- Details
- Geschrieben von: Paul-Gerhard von Hoerschelmann
Ein Mann ist immer aufgebracht,
Wenn jemand etwas falsches macht.
Man müßte meinen , er vertrüge
Die Wahrheit nur und nicht die Lüge.
Zum Beispiel , wenn er selbst sich irrte,
Kritik ihn stärke , nicht verwirrte.
Jedoch dem ist nun gar nicht so.
Ihn macht ein solcher Dienst nicht froh.
Der Logik Wurzel sitzt viel tiefer
Als nur am Blatt das Ungeziefer.
Wer innerlich mit sich nicht einig
Macht gern das Leben andrer steinig.
Und wer Kritik gebrauchen könnte
Sie gern dem lieben Nächsten gönnte.
- Details
- Geschrieben von: Paul-Gerhard von Hoerschelmann
Ein Mann besieht die Frauenfrage
Als Unheil nur und große Plage.
Hingegen sagt er unbeschwert,
Das er die Frauen sehr verehrt.
Woher kommt dieser tiefe Bruch
Und nur zu klaren Widerspruch?
Wie kann es s/eine Frau verehren
Und sich an gleichen Rechten stören?
Das Unbewußte schiebt hier – ach
Von unten Argumente nach:
Er mag es nicht , dass Frauen sagen,
Was sie empfinden oder wagen.
Er müsste es ja gleichfalls tun
Und könnte dann nicht länger ruhn
Auf seiner schwer erkämpften Rechten
Und müsste wieder um sie fechten.
Wo doch die Männer schon durch Kämpfen
Ihr Innenleben ständig dämpfen.
Es zeigt sich , dass Gemeinschaft käme,
Wenn er sich Zeit und Muße nähme,
Sein Leben einmal zu betrachten ,
Anstatt sich selber zu mißachten.
- Details
- Geschrieben von: Paul-Gerhard von Hoerschelmann
Mach dir einfach gar nichts draus,
»Lass es nur ganz einfach raus«
Was da in dir sitzt und kauert
Und nur auf Befreiung lauert,
Wie ein wildes Tier im Zwinger,
Wartet auf den Freiheitsbringer,
der es »raus läßt« in das Freie,
Unbekümmert aller Schreie.
Mach dir einfach gar nichts draus,
Lass den ganzen Ärger »raus«,
so dass du nicht mehr gehemmt,
Weil die Tür vom Käfig klemmt.
Sei kein Zweifler, der beteuert,
Er sei ständig angstgesteuert.
Irrtum eben, dass er da,
Weiß nicht, wie das nur geschah.
»Lass ihn raus«, den ganzen Frust
Und du bist alsbald voll Lust.
Dabei kann sich nur begeben,
Das sich andre seitwärts heben.
Denn der Frust hängt jetzt bei ihnen,
Ohne das sie das verdienen.
- Details
- Geschrieben von: Paul-Gerhard von Hoerschelmann
Ein Mann von äußerlicher Stärke
geht ungern zimperlich zu Werke.
Am liebsten macht er mit Gewalt
Die Tür zu - den Gegner kalt.
Sein Händedruck ist schraubstockähnlich.
Der so Begrüßte wünscht sich sehnlich,
Die Finger möglichst schnell zu kühlen
Auf Grund von schmerzlichen Gefühlen.
Wohin er tritt, verbleiben Spuren
Im Seelengrund, auf Lebensfluren.
Kaum einer legt sich mit ihm an;
Fast jeder flieht den starken Mann.
Doch wer ihn trifft, tut äußerst freundlich,
Denn Lächeln wirkt zumeist nicht feindlich.
Der Starke denkt, er wird geliebt -
Ein Irrtum, den es öfter gibt.