Ein Mann hört: Frieden, Frieden, Frieden,
Doch die Bedeutung ist verschieden.
Der eine meint ihn innerlich,
Der andre andre , nur nicht sich.
Der dritte schwingt die Friedenskeule,
Versetzt und holt sich manche Beule.
Ein vierter - es ist nicht zu glauben -
Schießt einfach auf die Friedenstauben.
Ein fünfter will sich schnell noch Waffen,
Bevor der Frieden kommt, beschaffen.
Ein sechster ist selbst hochgerüstet,
Doch wenn es andre tun, entrüstet.
Ein siebter sieht allein im Westen
Blutrünstig neue Waffen testen.
Ein achter wiederum im Osten,
Derweil bei uns die Waffen rosten.
Ein neunter nutzt die Friedensregung
Mit viel Kal-kü(h)l zur Volkserhebung.
Ein zehnter spürt ganz instinktiv:
Wir liegen friedensmäßig schief.
Zehntausend hungern, sterben täglich;
Das Geld für Rüstung: unerträglich!
Europa mit noch mehr Raketen-
Wenn diese losgehen hilft kein Beten.
So sagt man lästerlich, doch klar
In Anbetracht der Kriegsgefahr.
Die Jungen äußern sich ganz offen.
Die Alten fühlen sich betroffen.
Es wollen sicher beide Frieden,
Nur scheint der Weg dahin verschieden.
Frieden
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- Geschrieben von: Paul-Gerhard von Hoerschelmann